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12.07.2017 --> Lesen Sie ein Interview zum Thema Amalgam-Füllungen

 

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Interview zum Thema Amalgam-Füllungen (Quelle: Westfälischer Anzeiger vom 12.07.2018)

Amalgam galt viele Jahre als das Füllmaterial der Wahl für kariöse Zähne. Allerdings steht die Substanz auch schon lange in der Kritik. Zum 1. Juli 2018 trat ein Gesetzt der EU-Kommission in Kraft, das die Verwendung von Amalgam bei Kindern, schwangeren und stillenden Frauen verbietet. Warum das Füllmaterial eine so lange Zeit verwendet wurde und trotz der Kritik in naher Zukunft nicht vollständig verschwinden wird, erklärt der Hammer Zahnarzt Dr. Arne Schwarzenstein im Gespräch mit WA-Mitarbeiterin Hannah Decke.

Warum ist die Füllung so umstritten?

Dr. Arne Schwarzenstein: Die Füllung ist umstritten, weil sie einen Anteil Quecksilber hat. Quecksilber ist in der reinen Form hochgiftig.

Wie oft wurde sie in der Vergangenheit, und wird sie heute noch verwendet?

Dr. Arne Schwarzenstein: Vor Jahrzehnten wurde nur die Amalgamfüllung verwendet. Diese Füllung gehört auch heute noch zur Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen. Sie wird aber zunehmend weniger gebraucht, aus der Tatsache heraus, dass sie eben so kritisch einzustufen ist. Quecksilber lagert sich in den inneren Organen und m Fettgewebe ab. Es wird zwar ausgeschieden, hat aber eine lange Halbwertszeit. Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind nicht auszuschließen.

Muss man sich entgiften?

Dr. Arne Schwarzenstein: Die Meinungen dazu sind konträr. Die einen sagen, die Füllung müsse entfernt werden. Die anderen sagen, ältere Füllungen sollten im Zahn bleiben, da sich auch beim Entfernen Quecksilber ablösen kann. Nebenwirkungen sind nicht zu 100 Prozent wissenschaftlich zu belegen. Das heißt aber nicht, dass keine da sind. Eine chemische Entgiftung des Körpers kann jedoch zu massiven Nebenwirkungen führen.

Warum hat man sie denn überhaupt so lange verwendet?

Dr. Arne Schwarzenstein: Aus zahnärztlicher Sicht handelt es sich bei der Amalgam-Zahnfüllung um ein sehr gutes Material, das sich gut und einfach verarbeiten lässt. Es kann sehr gut füllen und abdichten. Ein anderer Punkt ist natürlich, dass es die Kunststoffe als Alternative früher gar nicht gab. Und der dritte Grund: Es ist sehr günstig.

Gibt es denn eine wirkliche Alternative? Wird die Amalgam-Zahnfüllung verschwinden?

Dr. Arne Schwarzenstein: Ich weiß nicht, ob sie verschwinden wird. Sie wird nicht verschwinden, solange sich die gesetzlichen Krankenkassen nicht dazu durchringen, eine andere Zahnfüllung zu akzeptieren. Eine bezahlbare Alternative ist nur die Kunststofffüllung.